„Nein, die Zeit ändert sich nicht, es sind die Menschen, die sich ändern“, sagte der ältere Priester während er mich durch die nächste schwere Holztür begleitete. Es sei nämlich so, dass eine Minute noch immer eine Minute ist. Daran hat sich nichts geändert. Aber, was wir daraus machen und wie wir mit dieser Zeit umgehen, die uns gegeben wurde, das ändert sich.
Propst Backovsky im #WORKINGPEOPLE Portrait
Es war ein heißer Frühlingstag 2018 und ich befand mich im Stift Klosterneuburg um das nächste Portrait meiner #WORKINGPEOPLE Serie zu machen. Mein Gegenüber dieses Mal war der Propst des berühmten Stifts, Propst Backovsky, der mit seinen knapp 75 Jahren zwar weniger beweglich als früher war, jedoch keine Sekunde an Begeisterung eingebüßt zu haben schien. Mitten in seiner dritten Amtszeit spulte er mit Freude mehr als die übliche 40-Stunden Woche ab.
Wie schön, dachte ich mir beim Kennenlernen dreißig Minuten zuvor. Der Beweis stand vor mir, dass Alter tatsächlich kein Hindernis für ein erfülltes Arbeitsleben ist. Und wieder sollte sich bewahrheiten, jemand der gerne und mit Begeisterung arbeitet, hat auch viel zu erzählen. Und so sprang unser Gespräch mit Leichtigkeit von einem Thema zum anderen – sei es die eigene Geschichte, der Stiftsalltag oder die Untätigkeit der Menschen bis hin zum Tod, der manchen den alltäglichen Antrieb gibt mehr aus ihrem Leben zu machen und anderen Angst einjagt, die sie zur Erstarrung bringt.
Irgendwann war unser Fotoshooting zu Ende, obwohl noch so manche Themen Raum und Tiefe gehabt hätten für stundenlange Gespräche. Doch seine Arbeit rief und wir mussten auch weiter.