Mit manchen Menschen könnte ich gefühlt ewig reden – ganz abseits der Sympathie schlicht deshalb, weil sie viel zu erzählen haben. Und auch noch etwas zu sagen haben. (Erinnerungen an mein #workingpeople Fotoshooting mit Franz Schubert werden wach. 😉 )
Eva Baumgartner öffnete mir die Tür ihrer Wohnung und erzählte mir für meine Fotoserie #WORKINGPEOPLE von den guten und schlechten Seiten ihres Berufslebens. Sie ist ehemalige Sozialarbeiterin, etwa bei Check iT! oder im Ganslwirt, Ärztin im zweiten Bildungsweg und hat sich als Psychiaterin auf die Betreuung und Behandlung von Suchtkranken spezialisiert. Und sie liebt ihren Job.
Ganz davon abgesehen ist sie Techno-Fan und sichtbar tätowiert, worauf sie öfter angesprochen wird und noch öfter deshalb falsch beurteilt wird. Sie erzählte mir, dass es in ihrer offenen und lässigen Art oft nicht als Ärztin sondern viel mehr als Pflegerin oder Schwester wahrgenommen wird. Nicht, dass diese Berufe schlecht wären. Die Beobachtung sagt aber viel über unsere eigene Wahrnehmung und unser Schubladendenken aus.
Powerfrau mit Idealen
Und wenn wir schon bei Denkansätzen sind: Ich fand es schön, dass Eva nicht einfach nur Ärztin ist, sondern ihre Erfahrung aus der Sozialarbeit mit Suchtkranken stark nutzt. Dieser ist es wohl auch zu verdanken, dass sie sich nicht nur auf ihre Profession konzentriert, sondern sich auch ihre Gedanken darüber macht, wie wir als Gesellschaft Suchtkranken begegnen sollten. So erscheint es dann auch nicht überraschend, dass sie auch noch politisch aktiv ist.
Eine zweite Sache, die mir gut gefallen hat, betrifft den Umstand, dass im Leben letztlich nur wenig wirklich planbar ist und wir hin und wieder so manche Wendung nehmen müssen oder uns auch mal falsch entscheiden können. Was im Nachhinein immer den Unterschied macht, ist die Kraft und die Fähigkeit solche Umstände zu erkennen und ihnen aktiv entgegen zu wirken. Das können nicht alle.
„Sei kein Opfer!“, könnte man sagen, wohl wissend, dass man in so mancher Situation gerne Opfer ist und in so manch anderer einfach fremde Hilfe braucht. Es wäre schön, wenn letztendlich jemand wie Eva Baumgartner zur Stelle ist um einem die Hand zu reichen.