Der Tango ist ein Tanz der Nacht, ein Tanz, den man im Freien tanzt, ein Tanz, der etwas Anrüchiges an sich hat, erzählte mir Augusto vor einigen Monaten, als wir einander zum ersten Mal trafen. Es war Abends vor dem Musée d’Orsay in Paris. Er und sein Partner gaben gerade einen Freiluft-Tanzkurs und fielen mir vor allem deshalb auf, weil sie sich mit mehr Anmut und Grazie, mehr Gefühl und gleichzeitig auch Distanz bewegten, als die um sie herum tanzenden Paare.
Anfang 2020 waren Augusto und sein Tanzpartner Alexis gerade auf ihrer Europa-Tour und strandeten mit dem ersten Corona-Lockdown in Paris. Alle Pläne waren mit einem Mal abgeblasen, die Zukunftsaussichten eher düster.
Die zwei Argentinier machten das Beste aus ihrer Situation und begannen auch online Tanzunterricht zu geben.
Rund sechs Monate später, am letzten Tag vor dem zweiten Lockdown in Paris, ein paar Stunden bevor das neuerliche Ausgehverbot in Kraft treten sollte, traf ich Augusto und Alexis wieder, um sie ein letztes Mal wieder in der Nacht tanzen zu sehen – damals wieder mit einer sehr unklaren zeitlichen Perspektive. Damals wieder mit der bangen Frage, wie es weiter gehen wird.
Wie es für die zwei weiter gehen wird, wissen wir nicht. Was die zwei Argentinier mir aber in all ihren Erzählungen und Taten gezeigt haben ist, dass die Fähigkeit zur Anpassung wohl immer ein Schlüssel zum persönlichen Wachstum und Erfolg sein wird.
Den Kontakt zu Augusto Ezequiel Castaño Cevilán und Alexis Alvarado findet ihr auf ihrer Website tangobybiomechanics.com. Mit diesem Beitrag sind sie zum Teil der #workingpeople meiner #WORKINGPEOPLE Serie geworden.