Trotz aller Planung und guten Absichten nimmt das Leben immer wieder mal eine andere Abzweigung. Und so landet man in Situationen, die man sich kaum hätte vorstellen können. Und so manches Mal sieht man sich mit Notwendigkeiten konfrontiert, die ein ganzes Leben auf den Kopf stellen.
Was da hilft ist, neben all den großen und kleinen Heldentaten dieser Welt, auch eine gute Portion Mut und Glaube an sich selbst, um sich eine neue Perspektive auf das eigene Leben und Schaffen zu erarbeiten. „Amor fati“ hätte wohl Marc Aurel, einer der großen Stoiker, dazu gesagt. Gemeint hätte er, dass man sein eigenes Schicksal nicht ignorieren, nicht verneinen, nicht verfluchen, sondern viel eher lieben soll. Man soll nicht verdammen, was einem widerfahren ist und der Welt die Schuld daran geben, sondern sich aufraffen, seine Lehren daraus ziehen und dieses neue Wissen, diesen neuen Umstand, zum weiteren Inhalt des eigenen Lebens machen. Man soll sein Schicksal umarmen.
Ich traf mich mit Jonathan Berkh aufgrund einer persönlichen Empfehlung, ohne im Vorfeld allzu viel über sein Leben zu wissen. Das mache ich oft so, weil es mir die Möglichkeit gibt möglichst ohne vorgefasste Meinungen in das Leben anderer einzutauchen, ihren Geschichten zu lauschen und Teil davon zu werden.
Umso mehr freue ich mich, wenn ich auf diesem Weg Menschen begegne, die nicht nur interessant sondern auch tiefgründig spannend sind. Und zu solchen gehört Jonathan Berkh ganz bestimmt. Der schlaksige Mann, der wohl zu den ruhigsten meiner bisherigen Gesprächspartner der #WORKINGPEOPLE Serie gehört, empfängt mich in seinem Studio. Und hätten es andere Verpflichtungen nicht notwendig gemacht, wir hätten wohl noch ein paar Tage im Gespräch verbringen können. So viele Geschichten, die erzählt werden wollten und den Rahmen dieses Beitrags bei weitem sprengen.
Aus diesem Grund halte ich an dieser Stelle auch nur die eine durchgehende rote Linie unserer Gespräche fest, die tatsächlich unter dem Titel „amor fati“ laufen könnte: Wie auch immer sich das Leben dreht und wendet, egal, was es dir bietet, du selbst bist in der Lage damit etwas anzufangen.